Los ging’s am Samstag in aller Herrgottsfrühe hinter dem Karlsruher Hauptbahnhof. Nachdem alle acht Personen (sechs Teilnehmer sowie und Rosa und Achim, unsere Tourenführer) eingetrudelt waren, konnten wir im Stadtmobilbus starten. Bei herrlichstem Wetter haben wir zunächst am Fernpass eine kurze Rast eingelegt und schon einmal die Zugspitze bewundert, bevor wir dann zügig nach Praxmar gefahren sind, wo unsere Tour begann. Von Praxmar ging es auf halber Höhe, vorbei an Lüsens, in Richtung Westfalenhaus. Wir liefen den Panoramaweg, der seinem Namen alle Ehre machte und uns herrliche Blicke unter anderem auf den Lisenser Ferner bescherte, waren umringt von Alpenrosen, die uns die gesamte Tour lang erfreuen sollten, sodass wir uns gut kennen lernen konnten und somit einen sehr schönen Einstieg in eine alpinistisch wie zwischenmenschlich sehr nette Fünftagestour hatten. Vom Westfalenhaus ist dann eine kleine Gruppe am Nachmittag noch über die Zischgenscharte zur Schöntalspitze aufgestiegen, sodass ein paar von uns gleich am ersten Tag einen „Wander-Dreitausender“ bestiegen haben. Bei teils noch relativ tiefem Schnee auf steilen Geröllfeldern und am Gipfel guter Drahtversicherung war dies schon das erste alpine Erlebnis.
Am zweiten Tag ging es vom Westfalenhaus weiter über das Ochsenkar und das Winnebachjoch zur wunderbar gelegenen Winnebachseehütte. Direkt an einem kleinen Gebirgssee in einer Mulde gelegen, hätte sie den einen oder die andere von uns auch mal für einen längeren Aufenthalt interessiert. Nach Materialdepot ist von hier aus am Nachmittag ein Großteil unserer Gruppe auf den 2.914 m hohen Gänsekragen gestiegen, was ein sehr schönes Gruppenerlebnis für uns war. Bei herrlichstem Wetter haben wir eine Zeitlang gemeinsam den Rundblick genossen, bevor es wieder herunter „an den See“ und zu erfrischenden Getränken und dann einem reichhaltigen und wie auf der gesamten Tour schmackhaften Abendessen ging.
Nach der Übernachtung in der wirklich idyllisch gelegenen Winnebachseehütte ging es an Tag 3 nach dem Frühstück los in Richtung Schweinfurter Hütte. Bei angenehmer Temperatur ging es durch das blühende Tal bergauf in Richtung Zwieselbachjoch. Unterwegs machten wir dabei einen Abstecher auf das Leschhorn (2.724 m). Vom Geröllgipfel aus konnte man den weiteren Anstieg komplett einsehen. Im weiteren Anstieg ging es über ein paar Schneefelder, bis wir schließlich das Joch auf 2.868 m erreichten. Von hier hatten wir gute Sicht auf den breiten Grießkogel und den darunter liegenden Gletscher. Auch einige Hochtourengänger waren hier zu sehen.
Nach einer kurzen Rast begannen wir den Abstieg in Richtung Schweinfurter Hütte. Anfangs noch über Geröll und Schnee wurde der Weg ins Tal zusehends grüner. Entlang des Flusses und unter steilen Hängen folgten wir bei strahlendem Sonnenschein dem Wanderweg. Gegen Nachmittag erreichten wir so die Schweinfurter Hütte. Nach einer kurzen Stärkung machten sich hier noch ein paar von uns auf zum oberhalb der Hütte gelegenen Wasserfall.
Nach einer ruhigen Nacht im Nebengebäude der Schweinfurter Hütte und einem weniger ruhigen Frühstück brachen wir am vierten Tag auf und ließen die im Hauptgebäude untergebrachte Schulklasse hinter uns zurück. Ein kurzes Stück folgten wir dem Weg, den wir tags zuvor gekommen waren, aber schon nach wenigen Minuten ging es seitlich steil bergauf in Richtung der Pforzheimer Hütte. Recht früh erreichten wir das Gleirschjöchl und machten uns von da auf zum nahe gelegenen Gleirscher Roßkogel (2.994 m). Oben auf dem Gipfel konnten wir gerade noch die Aussicht genießen, doch das Wetter wurde zusehends schlechter, in der Ferne konnte man schon Regen sehen. So machten wir uns zügig an den Abstieg zur Pforzheimer Hütte, die wir schon aus der Höhe sehen konnten. Kurz vor der Hütte setzte dann der Regen ein, begleitet von Donner. Bei unserem Ziel begrüßten uns dann die bunten nepalesischen Gebetsfahnen. Vor Ort konnten wir außerdem die Gebetsmühlen und einen wohl typisch nepalesischen Ofen bewundern. Abends gab es hier das wohl kulinarische Highlight der Tour: ein nepalesisches Buffet mit einer bunten Auswahl an Gerichten, von Ragout über Spinatgemüse bis hin zu Kichererbsen. Ein herrlicher letzter Abend für eine so tolle Wanderung in sehr netter Gesellschaft.
Gut gestärkt durch das am Vorabend verspeiste nepalesische Buffet und die erholsame Nacht in den modernen Schlafräumen machten wir uns auf die letzte Etappe in Richtung Startpunkt Praxmar, wo wir vor fünf Tagen die Wanderung begonnen hatten. Die Pforzheimer Hütte im Rücken stiegen wir zuerst auf einem schmalen Pfad ein kurzes Stück in Richtung Gleirschalm ab und querten den Gleirschbach. Weiter taleinwärts erreichten wir den Abzweig zur Lampsenspitze, wo es uns zunächst über einen steilen Grashang auf ein Plateau führte, welches mit vielen kleinen Bachläufen übersät ist. Über eine Steilstufe, viel Geröll und unzählige Serpentinen erreichten wir das Satteljoch, welches auf 2.734 m Höhe liegt und an diesem Tag der höchste Punkt der Tour war. Dem eindrucksvollen Panorama geschuldet legten wir eine Pause ein und genossen nochmals die herrliche Aussicht, die uns die letzten Tage bereits auf allen Etappen begleitet hatte. Nachdem die letzten Müsliriegel, die nach fünf Tagen so langsam nicht mehr wirklich schmeckten, aufgegessen waren, brachen wir zum Abstieg auf. Dieser entzog mit seinen 1.050 Höhenmeter den Knien nochmals die letzte Energie. Auf halber Strecke durften wir Murmeltiere beobachten, die sich durch unsere Anwesenheit nicht bei ihrer Nahrungssuche beirren ließen. Weiter ging es über saftige Almwiesen und durch dichten Wald, wo wir schlussendlich am Parkplatz ankamen und uns über das noch vorhandene Stadtmobil freuten. Alles sicher im Auto verstaut und mit dem zuletzt gemachten „Mannschaftsfoto“ als Erinnerung, ging es mit vielen schönen Eindrücken und erlebten Erfahrungen wieder nach Hause, wobei sich der eine oder andere während der Fahrt schon gedanklich mit der nächsten Tour beschäftigte ;-)
Es war eine Supertour! Vor allem Rosa und Achim wollen wir alle sehr herzlich danken, denn sie haben die Runde perfekt geplant – die Hütten und die Verpflegung waren jedes Mal ausgezeichnet, sodass wir nach der verdienten Stärkung jeden Abend viel Spaß und „Gaudi“ hatten! Da die Sellrainrunde nicht allzu bekannt ist, waren weder Wege noch Hütten überlaufen, was um diese Jahreszeit ja nicht selbstverständlich und sehr angenehm ist. Die Etappen waren genau richtig, und sehr geschickt war, dass es am Nachmittag immer noch die Möglichkeit einer kleinen Nachmittagstour beziehungsweise eines Gipfels gab, den man aber, je nach Verfassung, nicht hätte gehen müssen (obwohl die Gruppe letztendlich fast immer geschlossen oben angekommen ist!). Die Atmosphäre war sehr freundlich und vergnügt, und so können wir den beiden nur danken und hoffen, dass wir bald wieder so eine lohnenswerte Tour mit ihnen gehen können!
Ein kleines Kuriosum waren die Bergstiefel einer Teilnehmerin, die, nachdem sie 15 Jahre treue Dienste geleistet hatten, im Lauf der Tour allmählich ihren Geist aufgaben … und auch hier hatten Rosa und Achim sofort Hilfe parat.
Merlin, Keke und Brita