Nachdem uns die ursprünglich gebuchte Hütte storniert wurde, war es unseren Wanderführern gelungen ein anderes Quartier für die Nacht zu finden. Dadurch wurden die ursprünglichen Pläne etwas umgestellt und wir trafen uns schon zu nachtschlafener Zeit auf dem Parkplatz vor dem DAV Karlsruhe morgens um fünf Uhr. Zwei TeilnehmerInnen mussten krankheitsbedingt leider absagen, sodass wir die verbliebenen 6 Personen auf zwei Autos verteilten. Nach pünktlichem Start und staufreier Fahrt kamen wir schon ca. 10 Uhr auf dem Wanderparkplatz am Seinsbach (auf 780 m) bei Mittenwald an. Während unseres Aufstiegs zur Hochlandhütte (auf 1.630 m) stieg der Nebel mit uns auf und wir hatten tolles Wetter und Sicht. Nach kurzer Rast bei je nach Gusto Kuchen oder Gulasch konnten wir anschließend den Nachmittag für einen Aufstieg zum Predigtstuhl (1.975 m) nutzen.
Nach Überquerung eines Geröllfeldes und eines Klettersteigs rasteten wir auf dem Gipfel, fütterten ein paar sehr zutrauliche Bergdohlen, um anschließend den Rückweg wieder anzutreten, wobei einer meiner Trekkingstöcke das zeitliche segnete. Das Quartier auf der ausgebuchten Hütte war schnell bezogen und inmitten Karten spielender Männergruppen ließen wir den Abend geruhsam ausklingen.
Die Nacht über öffneten sich die Himmelspforten und es goss in Strömen. Glücklicherweise hörte es rechtzeitig wieder auf zu regnen, sodass wir am nächsten Tag wie vorgesehen um 8 Uhr nach einem kräftigen Frühstück zum Wörner Sattel (1.980 m) aufbrechen konnten, um von dort über einen gewundenen gut angelegten Bergpfad über die Wörner-Lähne über teils steile Geröllfelder zur Vereiner Alm (1.395 m) abzugsteigen.
Nach kurzer Rast ging es bei bestem Wetter weiter zum eigentlichen Ziel, der Soiernspitze (2.257 m) über einen teils steil ansteigenden Bergpfad, der uns einiges an Kondition abverlangte. Nach und nach kamen alle oben an und konnten den wunderschönen 360-Grad-Rundumblick geniessen. Aufkommender kalter Wind machte uns die Wahl leichter und wir wählten den Abstieg auf demselben Pfad mit Einkehr auf der Vereiner Alm bei Kaffee, Bier und Zuchthühnershow. Dank an die Hütten-Oma, die uns noch verpflegte, obwohl eigentlich saisonbedingt schon geschlossen war.
Den Parkplatz erreichten wir über Jägersteig und Aschauer Alm. Die Rückfahrt gestaltete sich allerdings etwas abenteuerlich, da wir direkt in „das Auge des Orkans fuhren“, um mit Tempo 60-80 in den einsetzten Regenmassen nach Hause zu tuckern. Doch alles ging gut und man wird sich sicherlich noch lange an dieses Wochenende erinnern.
Stephan Kurz