Vor einigen Wochen fanden sich ein paar Leute zusammen, um der größten Sommerhitze in Karlsruhe zu entfliehen. Die „kühlen“ Schatten der Wälder Fontainebleaus waren als Ziel auserkoren. Gesagt, getan passierte erst einmal nichts. 5 Tage vor der geplanten Abfahrt fiel urplötzlich auf, dass man ja irgendwie dahin kommen musste und nicht nur das, auch Fahrer wurden noch gesucht. Oder doch Bahn? Nein, viel zu umständlich mit den vielen Crashpads und den Wegen vor Ort. Stadtmobil? Alles weg. Andere Autoverleiher? Zu teuer. Also wurde ein bisschen bei diversen Eltern gebettelt und siehe da, zwei Tage vor der Abfahrt gab es zwei Autos und zwei Fahrer, die die lange Fahrt aber nicht alleine bewältigen wollten. Doch wo in der JDAV findet sich so spontan noch ein Fahrer? Die Lösung war eine kurze Nachricht an die JuMa.
Am Tag vor der Abfahrt hatten wir alles organisiert und es konnte losgehen. Schnell das ganze Jugendmaterial zusammentragen und ab geht’s! Auf halben Weg kam die Frage auf, wo wir eigentlich genau hinfahren, der Campingplatz will bestimmt wissen, dass wir spät ankommen. Ach ja, da war ja noch was. Campingplatz. Hat irgendjemand reserviert? Schnell beim Campingplatz angerufen, hat er keinen Platz mehr. Das kann doch nicht sein. Andere Person, anderes Handy, noch ein Versuch. Immer noch kein Platz. So was von dreist. Das war doch immer unser Lieblingscampingplatz. Also gut, dann ein anderer.
Im Regen bauten wir unser Zelt auf und träumten von schweren Zügen an besten Platten mit wunderbaren Bleau-Ausstiegen. Am nächsten Tag fuhren wir noch mal zu unserem Lieblingscampingplatz. Immer noch kein Platz. Die wollen uns einfach nicht haben. Dann weiter ins Gebiet erst mal warm werden mit dem Fels und der Umgebung. Leichter Boulder, Crashpad drunter, entspannt hoch, abklettern, letzten halben Meter runterhüpfen, Knacken, Schrei, Sturz, erster Fuß kaputt. Schnell wird klar. Das war's mit bouldern in Fontainebleau diese Woche. Zu blau. Zu dick. Wenigstens kann er auf die Klausur drei Tage später lernen. Die anderen ließen sich davon nicht entmutigen sondern wärmten sich auf und die Züge wurden immer schwerer. Wir waren jetzt endlich richtig angekommen. Zurück auf dem Campingplatz fand sich unser Chefkoch schnell zurecht, nur ließ die Unterstützung auf sich warten und es gab erst mit ein bisschen Verspätung Abendessen. Das sollte sich im Laufe der Tage aber noch ändern. Es wurde immer später. Dafür gab es genug Baguette, um die Zeit zwischen Frühstück und Abendessen zu füllen. Nur mit dem Belag war es bei 30°, ohne Kühlmöglichkeit komplizierter. Am nächsten Morgen fuhren wir früh um 11 los um die nächste Einheit zu starten. Die Vögel unter uns liefen gleich zu RainbowRocket, einem wahnsinnig weiten Sprung, um das Abheben zu üben. Die Anderen wollten lieber den Fels spüren und boulderten bis zur ersten Pause, um danach nicht mehr aus den Hängematten aufzustehen. Am nächsten Tag, wie immer früh um 11, teilten wir uns auf. Eine Gruppe ging einkaufen, die andere zum Bahnhof um eine spontan Nachgereiste in Empfang zu nehmen. Anschließend ging es zum Helikopter, einem sehr ansehnlichen, anspruchsvollen Boulder in einem großen Gebiet. Während sich die Einen am Helikopter versuchten, saßen die Anderen dahinter, schauten zu, kommentierten und aßen Baguette mit Öko-Schmodder, dem Mittagessen unserer Wahl.
Nach dem Essen wurde Fred geboren. Er entstieg Stella durch den Geburtskanal und wurde freudig empfangen. Er selbst, gleich quietschfidel, boulderte sofort fleißig mit. Nicht nur Fred entstieg dem Geburtskanal. Nach und nach drückte sich Einer nach dem Anderen hindurch. In der Hoffnung, die Neugeburt würde den Fuß heilen, zwängte sich auch der Alte, immerhin stolze 21 Jahre alt, durch den Kanal. Aber der Fuß war immer noch dick...
Zwischen den Bouldern wurden fleißig Wortwitze rausgehauen und Paranoia geschoben. Wusstet ihr, dass man auf einen Hintern sowohl sitzen als auch stehen kann? Am Abend ging es wieder zurück zum Zeltplatz. Es wurde gesungen und gelacht und Lagerfeuer gemacht. Der nächste Tag war der Pausetag. Wir waren einkaufen, sind rumgelegen und haben ein Fingerbrett aufgehängt an dem wir unsere Finger auf die folgenden Tage vorbereiteten. Auf die Nacht folgte der nächste Tag.
Dieser Tag war der Projekttag. Wir fuhren wieder Richtung RainbowRocket, wo einige schwere Boulder angegangen wurden. Schon vor der Mittagspause gab es die erste Verletzung, Schmerzen im Fußgelenk, kein Auftreten möglich. Immerhin wurde es nicht dick. Bei der Mittagspause harte Mäntelboulder auf Brusthöhe. Perfekt zum Üben. Nach der Pause war wieder RainbowRocket angesagt. Etwa zwei Stunden später hüpfte der zweite Verletzte des Tages heran. Umgeknickt bei der Landung. Kein Auftreten mehr möglich. Es scheint irgendwie eine schlechte Ausfahrt für linke Füße zu sein. Kurz vor Schluss: Krasse Platte, Helene voll stark, nah am Top – Jonas, zweiter Go, Top, „Das geht bestimmt auch mit einem Fuß“. Ein paar Versuche später hatte Jonas eine Platte mit einem Fuß bezwungen. Krasser Typ. Dann ein Sturz ein Schrei ein dicker Fuß. An einem anderen Boulder aus ca 30 cm Höhe aus der Wand gefallen und umgeknickt. Dritter Fuß des Tages, alle links. Also zwei Leute aus dem Gebiet tragen. Zwei humpeln hinterher. Da ist schon ziemlich klar: Am nächsten Tag gibt es eine Fahrt ins Krankenhaus. Nächster Tag: Es war megaheiß. Eine Gruppe fährt ins Krankenhaus und kommt mit zwei Gipsfüßen wieder raus und die andere Gruppe fährt derweil zu einem Klettergebiet, sucht Boulder und fährt ohne zu bouldern wieder heim, einfach zu heiß. Am Abend: sehr ausgiebiges Musizieren, feines Essen und Sterne gucken. Zwischendurch wurde noch ein Spiel gebastelt und gespielt. Nächster Tag: Heimfahrt. Eine Gruppe fährt direkt heim, die Andere geht noch mal ein paar Stündchen bouldern. Fazit: Zu viel Verletzte, trotzdem Spaß gehabt, nächstes Mal besser planen.
Ein paar Leute aus der Jugend