Nachdem in den zwei Theorieabenden im Sektionszentrum schon die ersten Grundlagen zu den Themen Materialkunde, Sicherungstechniken, spezifische Tourenplanung und Lawinenkunde besprochen worden waren, starteten wir mit sieben Teilnehmern und den Übungsleitern Florian und Sebastian am Donnerstag früh in Richtung Stubai Alpen. Ziel war die Franz-Senn-Hütte auf 2147 m.
Dem Hüttenzustieg von Neustift-Seduck folgten am Nachmittag die praktische Umsetzung der bereits vorher gelernten losen Rolle im Gelände und die diversen Möglichkeiten von T-Ankern. Selbstrettung mittels Prusiktechnik und Garda konnte zudem bestens an der Feuertreppe der mehrstöckigen Hütte vertieft werden und brachte uns nochmals ins Schwitzen. Für den Freitag hatten unsere Übungsleiter die erste Gletschertour vorgesehen, daher stand am Abend noch die Tourenplanung an, die selbständig in zwei Gruppen durchgeführt wurde.
Freitagmorgen marschierten die Gruppen dann in Richtung Wildes Hinterbergl (3288 m). Zunächst flach ins Alpeiner Tal ging es dann zum Berglasferner der auf ca. 2700 m vor uns lag. Aufgrund der guten Schneelage waren die Gletscherspalten kein Problem, daher beschloss eine Gruppe zunächst ohne Seil den Gletscher zu begehen und sich lediglich im oberen Teil zu Übungszwecken anzuseilen. Die zweite Gruppe seilte sich wie geplant schon an Fuß des Gletschers an. Die beiden Seilschaften trafen dann auf ca. 3200 m aufeinander und waren sich schnell einig, aufgrund der schlechten Sicht auf den Gipfel des Wilden Hinterbergl zu verzichten.
Nach der gemeinsamen Abfahrt zur Hütte wurde gleich mit der Planung für den nächsten Tag begonnen, an dem der Schwerpunkt auf Klettern im kombinierten Gelände liegen sollte. Es fanden sich für den nächsten Tag zwei Gruppen: Die Jungen Wilden, die mit Florian eine Tour planten und die Genußtourer mit Sebastian. Die Tour der Gruppe um Sebastian führte am Freitag über den Verborgenen-Berg-Ferner zur Turmscharte. Oberhalb des Ferners mussten die Ski am Rucksack befestigen werden, um über eine steile Flanke mit Steigeisen und Pickel weiter zu klettern. Mit Stefan wurde ein Vorsteigender gefunden, der im Anschluss über eine Seillänge die nachsteigenden Wolfgang und Torsten unter den wachen Augen von Sebastian sicherte. Nach der Turmscharte musste kurz zum Felsblock des Vorderen Wilden Turm gequert werden, dessen Gipfel ohne Steigeisen erklettert werden konnte. Es folgte das Abseilen vom Gipfel und die Abfahrt zur Hütte.
Die jungen Wilden Oliver, Yuri, Andreas und Johannes waren derweil mit Florian auf dem Weg zur Inneren Sommerwand. Dazu musste oberhalb des Sommerwandferners an der Kräulscharte das Skidepot eingerichtet werden. Durch die Scharte konnte auf den 3102 m hohen Gipfel geklettert werden. Neben den Themen Anlage und Klettern am Fixseil wurden dabei Vor- und Nachstieg sowie Standplatzbau geübt.
Nach der Abfahrt von dieser zweiten Tagestour standen noch Theorieeinheiten zu Orientierung und Navigation im Gelände an. Zudem ergab sich die Möglichkeit die Verwendung von Eisschrauben am Eisblock vor der Hütte auszuprobieren. Für den Sonntag war geplant, dass die bewährten Gruppen ihre Samstagsziele tauschten, dennoch musste erst wieder die individuelle Tourenplanung gemacht werden, die unser Abendprogramm war.
Nachdem das Wetter bisher besser als erwartet war, begrüßte uns am Sonntag Schneefall und schlechte Sicht. Im Laufe der Tour und mit zunehmender Höhe wurde die Sicht aber besser, so dass die Tourenziele Turmscharte und Kräulscharte dann doch noch erreicht werden konnten. Der krönende Abschluss der Sonntags-Touren waren dann noch traumhafte Pulverschneeabfahrten zurück zur Hütte. Nach einer kurzen Abschlussbesprechung musste noch das Gepäck eingesammelt werden und es wurde zum Parkplatz abgefahren.
Insgesamt war es für alle Teilnehmer ein hervorragender Einstieg in das Thema Skihochtouren und machte auf jeden Fall Lust auf weitere Touren auf Gletscher und Fels. Das Gebiet um die Franz-Senn-Hütte erwies sich hier als ideales Tourenrevier für diese Ausbildung. Die Hütte bietet eine gute Ausstattung und selbst das Entertainment kam nicht zu kurz, da eine Seminargruppe “Skitouren und Volksmusik“ ebenfalls die vier Tage auf der Hütte weilte und für Stimmung sorgte. Vielen Dank an unsere Ausbilder Flo und Sebastian für ihre Mühen und Geduld mit uns.
Torsten