Zum Start der neuen Wandersaison 2017 überspannt eine ca. 140 m lange Brücke den Gurgler Ferner zwischen der Langtalereckhütte und dem Ramolhaus, die es bei unserer Wandertour zu entdecken galt. Bei leichtem Schneefall und Nebel brachen sechs Bergwanderer unter der Führung von Rosa von der Langtalereckhütte in Richtung Ramolhaus auf.
Zuerst ging es in Richtung Hochwildehaus. Nach ca. einer Stunde erreichten wir auf dem Moränenrand die neue Abzweigung. Es ging nun ca. 200 m abwärts zur neuen Hängebrücke. Wanderer profitieren nun vom sicheren Übergang zwischen beiden Talseiten. Als Namensgeber dient die berühmte Abenteurer-Familie Piccard.
Der bisherige Übergang am Talboden verlangte 2016 nach einer Alternative, denn die Gefahr von Steinschlag beeinträchtige die Sicherheit in diesem Bereich. Zudem zerstörte das Hochwasser mehrmals die bislang eingesetzte Brücke. Mit dem Rückgang des Gletschers verschärfte sich zudem die Lage von Jahr zu Jahr. Somit wurden letzten Herbst die Arbeiten für das Projekt auf einer Höhe von ca. 2.460 m durchgeführt. Die stählende Brücke ist ca. 140 m lang, 0,7 m breit und schwebt in ca. 100 m Höhe über dem Gletscherbach. Nach dem Überschreiten der Brücke ging es mit Unterstützung von ein paar einfachen Seilsicherungen nun wieder auf bekannten Wegen in steilen Serpentinen zum Ziel. Das Ramolhaus lag noch im leichten nebel und wies eine dünne Schneedecke auf.
Das Ramolhaus ist eine Alpenvereinshütte der Sektion Hamburg. Sie liegt am Südost-Hang des hinteren Gurgler Tals auf einem markanten Felskopf. Das Ramolhaus wurde 1881 bis 1883 erbaut und mehrfach erweitert, das Haus steht auf 3.006 m und ist damit einer der höchstgelegenen Schutzhütten Tirols.
Nach ca. 3,5 Stunden erreichten wir die Hütte und genossen die Wärme der zwei Holzofenkamine. Zur Stärkung gab es Kaffee und Kuchen bzw. schmackhaften Kaiserschmarren. Im Abstieg kam nun auch die Sonne zum Vorschein und ein perfekter Wandertag ging mit Abendteuereinlagen zu Ende.
Lars Leifert