Unsere Klettersteige- und Hochtour fand am Ende des Sommers 2019 unter der Leitung von Volker statt. Wir waren zu acht unterwegs mit dem Ziel, zum Schluss das Allalinhorn (4.027m) zu besteigen. Außer dem Besprechungstermin mit üblichen organisatorischen Themen haben wir einen zusätzlichen Vorbereitungsabend mit Selbstrettungs- und Spaltenbergungsübungen durchgeführt.
Tag 1: Längfluh
Der erste Tag fing schon um 3 Uhr nachts auf dem Parkplatz beim Alten Schlachthof an. Der frühe Start hat sich auf jeden Fall gelohnt, so dass wir schon um 9:30 Uhr in unserer Unterkunft, Haus Florida in Saas-Grund eingetroffen sind und anschließend unser Abenteuer beginnen konnte.
Am ersten Tag diente eine entspannte Wanderung von Saas-Fee nach Längfluh der Höhenanpassung. Der Schnee, die Bergluft und der atemberaubende Ausblick haben uns alle in maximale Laune gebracht.
Abends kochten wir zusammen Hühnercurry und haben dabei festgestellt, dass wir aus irgendeinem Missverständnis 5 kg Joghurt im Kühlschrank hatten, den wir während des gesamten Aufenthalts fleißig zum Frühstück und Nachtisch nahmen, wovon aber bis zum letzten Tag immer noch übrig blieb.
Tag 2: Jegihorn-Klettersteig (3.206m)
Der zweite Tag startete mit einem reichlichen Frühstück, bei dem viel Joghurt gegessen werden musste.
Durch den Schneefall der letzten Woche war der für heute geplante Mittaghorn-Klettersteig noch weiß gezuckert. Mit der Seilbahn fuhren wir daher von Saas-Grund zur Mittelstation Kreuzboden (2.397m) und nahmen uns den schneefreien - aber mit Schwierigkeiten bis D anspruchsvolle - Jegihorn-Klettersteig vor. Wir fühlten uns aber nicht ins kalte Wasser geworfen, da Volker die ganze Zeit sehr geduldig und erfahrungsreich alles erklärt und insbesondere auf die Berg-Neulinge aufgepasst hat. Zu den Highlights der Tour gehört die unglaublich lange Seilbrücke und natürlich die Bergspitze des Jegihorn. Der Tag wurde in einem lokalen Restaurant feierlich abgeschlossen.
Tag 3: Mittaghorn-Klettersteig (3.143m)
Pünktlich nach dem Frühstück sind wir mit dem Bus nach Saas-Fee und von dort mit dem Alpin Express bis zur Station Morenia gefahren. Die Tour begann mit einem gemütlichen Zustieg von 600hm. Zum Vergleich mit der Tour am vorherigen Tag war der Klettersteig deutlich weniger anspruchsvoll aber das Panorama blieb nach wie vor beeindruckend: Der Ausblick vom Mittaghorn geht hinüber zum Allalinhorn, Alphubel und Weissmies. In der Ferne konnten wir auch den Eiger und den Aletschgletscher ausmachen. Allerdings war das Besteigen des Gipfels noch nicht der schwierigste Teil des Tages, sondern der lange und teils unangenehme Abstieg von 1.392hm durch teilweise sehr steiles Gelände. Nachdem wir auch dies überstanden hatten, wurden wir abends mit einer super leckeren von Jan selbst gekochten Lasagne belohnt.
Tag 4: Allalinhorn (4.027m)
Das Allalinhorn war für einige von uns Hobby-Bergsteigern ein Traumziel, da die Gelegenheit, einen Viertausender zu besteigen, sich nicht immer ergibt. Schon früh am Morgen haben wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine hochmotivierte Männergruppe (Gruppe 1) ist gegen 5:30 Uhr aufgestanden mit dem Vorhaben, von der Station Mittelallalin bis zum Gipfel zu Fuß auf dem noch zu definierenden “Karlsruher Weg” aufzusteigen. Die andere weniger motivierte aber äußert ausgeschlafene Gruppe (Gruppe 2) sollte die Metro Alpin von der Mittelstation bis zur Mittelallalin nehmen. Lustigerweise konnte die Gruppe 2 von oben aus der Seilbahn genau beobachten, wie die Gruppe 1 das Vorhaben aufgeben und zurück zu der Mittelstation laufen mussten. Der Anstieg zum Gipfel war aufgrund der Gletscherspalten und Gletscherabbrüche nicht möglich. Aus diesem Grund trafen wir uns zusammen am Mittelallalin und bildeten dort zwei Seilschaften. Mit Eispickel und Steigeisen bestiegen wir Stück für Stück den Viertausender. Die wundervolle Landschaft und faszinierende Aussicht wurden leider teilweise durch Lärmbelästigung einer Drohne gestört. Es war sehr vernünftig und angebracht von Volker, die Drohnen-Piloten anzusprechen und aufzufordern, die Berg-Ruhe zu bewahren und die Natur zu respektieren. Andernfalls wären wir auch bereit gewesen, die Drohne mit Steinen vom Himmel zu holen (ich hatte sogar schon welche in der Hand :-D). Zur Eskalation ist es zum Glück nicht gekommen, da die Drohne sofort weg gepackt wurde. Die Bergruhe sowie der gruselig steile Abstieg haben uns wieder zur Ruhe gebracht. Anschließend konnten wir unser letztes Abendessen im Haus Florida mit ordentlich Muskelkater gut genießen.
Tag 5: Kandersteg-Klettersteig
Damit wir uns am letzten Tag nicht nur mit der Fahrerei beschäftigten, hat Volker einen Klettersteig auf dem Rückweg eingeplant. Die Fahrt nach Kandersteg erfolgte spannend mit dem Autozug, den wir genau in der letzten Minute noch erreicht haben. Der Allmenalp-Klettersteig war erfrischend mit dem kleinen Wasserfall nebenan, aber genau richtig passend zu unserer Kondition am letzten Tag. Der Ausblick blieb nach wie vor unbeschreiblich. Die anschließende Rückfahrt nach Karlsruhe haben wir sinnvollerweise für die Abrechnung genutzt.
Wir danken unserem Trainer für diese tolle und lustige Tour und wünschen, dass Volker uns in den nächsten Touren wieder begleiten könnte.
Hoa