Liebe Vereinsmitglieder,
auch mich hat es überrascht, dass eine Reihe von Mitgliedern des Vorstands sowie das gesamte Hüttenteam bei der Mitgliederversammlung ihre Ämter niedergelegt haben. Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass wir in der Sektion auf einemerfolgreichen Weg sind. Die Mitgliederzahlen haben sich in den letzten mehr als 15 Jahren stetig nach oben entwickelt. Zahlreiche Gruppen haben sich gegründet, die aktiv Klettern, Wandern, Skitourengehen, Mountainbiken usw. Auch die Jugend ist zahlreich aktiv.
Einige Wochen nach der Mitgliederversammlung wurde ich von verschiedenen Seiten angesprochen, ob ich mir eine Mitarbeit im Vorstand vorstellen könne. Ich habe diverse Gespräche geführt mit den bisher Beteiligten.
Und nicht zuletzt waren einige Aufgaben zu erledigen, bei denen ich mich gerne eingebracht habe. So war der Architektenvertrag für die Planung der Langtalereckhütte zu verhandeln, so dass der Beschluss der Mitgliederversammlung zur weiteren Planung der Hütte umgesetzt werden kann. Die Weiterführung der Planung des Architekten ist auf Seiten des Bauherrn zu begleiten. So steht auch die Auswahl von Fachplanern in den nächsten Wochen an.
Ich habe dabei erlebt, dass die Vorstands- und Beiratsarbeit effizient, in angenehmer Atmosphäre und ergebnisorientiert erfolgt, so wie ich das auch aus dem Halllenteam kannte.
So habe ich mich bereit erklärt für das Vorstandsamt des 2. Vorsitzenden zu kandidieren.
Nun möchte ich mich kurz vorstellen.
Mit den Alpen bin ich seit der Kindheit verbunden, zunächst durch viele Aufenthalte auf unserer Hütte im Gauertal bei Latschau. Später von München aus wandernd und mit Ski. Seit 1988 gehe ich auf Skitour und Klettere. Seit 1989 bin ich Mitglied im Alpenverein, zunächst Sektion Bergbund in München. Als Jugendleiter habe ich schöne Skitouren und Hochtouren mit der überschaubaren Jugendgruppe begleitet.
1993 und 1994 nahm ich am Jugendaustausch der Sektion Oberland mit Quito, Ecuador, teil. 1993 begleiteten wir die Gäste im Frankenjura, in der Sella-Gruppe, im Ötztal und im Karwendel. 1994 war ich dann Teil der deutschen Austauschgruppe in Quito. Die Pinchinchas, Cotopaxi, Illinissa, Tungurau und der Chimborasso waren unsere Ziele.
Seit 1996 bin ich in Karlsruhe, wo ich seit 1997 als Juniorpartner in ein Landschaftsarchitekturbüro eingestiegen bin. Mit einem Partner führe ich dieses Büro mit derzeit 16 Mitarbeitern.
In Karlsruhe verlegte ich meinen Schwerpunkt dann zunächst auf das Klettern am Battert und unternahm mit der HTKG Ausfahrten in die Alpen. Eine gute künstliche Kletteranlage, wie ich sie aus München und Freising kannte, war in Karlsruhe 1996 noch nicht vorhanden. Umso mehr bin ich den vielen Aktiven dankbar, die sich mit großem Engagement und Mut für den Bau der Kletterhalle eingesetzt haben. Stellvertretend möchte ich nennen Günter Lämmlein, Manfred Schäfer und Stefan Schöfer.
Seit meine Kinder auch Skifahren habe ich mich wieder stärker dem Skitourengehen gewidmet. So bin ich Teil der Skitourengruppe und seit 2008 Trainer C Skibergsteigen. Dass wir in Karlsruhe einen so umfangreiches Wintertourenangebot auf die Beine stellen können, finde ich bemerkenswert.
Die Entwicklung der Sektion nach dem Bau der Kletterhalle war rasant. Sie stellt eine wahrnehmbare Basis der Sektion in Karlsruhe dar. Die auf die Kletterhallenentscheider folgenden Vorstände haben gute Arbeit geleistet, den Verein weiter zu entwickeln, die finanziellen Dinge zu ordnen und nach dem die Halle im Wesentlichen finanziert war auch wieder den Blick auf die Hütten als unsere Erschließungsaufgabe in den Alpen zu lenken. Ganz besonders begeistert hat mich dabei, dass es gelungen ist, notwendige Weiterentwicklungen an der Halle und die Neuordnung unserer drei Hütten im Ötztal nicht gegeneinander sondern parallel zu entwickeln. Nachdem 2018 die Boulderhalle eröffnet wurde, müssen wir uns dringend um die Erneuerung der Hütten kümmern. Hüttenteam, Vorstand und Hauptamt haben in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, nicht nur die behördlichen Auflagen zu erfüllen, sondern auch die Infrastruktur der Langtalereckhütte dem Stand der Technik entsprechend zu entwickeln.
Gleichzeitig konnten Ideen entwickelt werden, wie die Langtalereckhütte zukunftsfähig aufgestellt werden kann. Auch für das Hochwilde-Haus gibt es durch die zahlreichen Überlegungen zu einem Neubau aus meiner Sicht klare Vorstellungen, so dass ein Raumprogramm erarbeitet werden kann.
Mit dem Wachstum der Sektion und einem geänderten Anspruch der Mitglieder an einen Verein wie den unseren verbunden ist auch eine Professionalisierung der Vereinsarbeit.
Zunächst müssen wir feststellen, dass die Mehrheit der Mitglieder wandert, gerne auch alpin. Die (Sport-) Kletterer sind sicher eine weitere große Gruppe. Daneben gibt es natürlich Bergsteiger, Abenteurer, Mountainbiker, Kinder- und Jugendgruppen, Hochleistungssportler usw. . Viele unserer aktiven Mitglieder sind in den vielfältigen Gruppen zu Hause. Viele sind aber sicher auch einfach Mitglied, weil der Alpenverein ihnen die Möglichkeit zum günstigeren Übernachten auf den Alpenvereinshütten bietet und wegen des Versprechens, dass unsere Versicherung auch für die Kosten einer medizinisch nicht notwendigen Bergung einsteht.
Ich bin begeistert, dass dieser große Verein auf eine sehr große Unterstützung aus dem Ehrenamt zurückgreifen kann. Trainer, Jugendleiter, Gruppenleiter, viele ehrenamtliche Arbeitseinsätze in der Kletterhalle und auf den Hütten, Redaktionsteam, Programmierer, Hallenteam, Schrauber, Hüttenteam, Material- und Bibliotheksteam, diverse Referatsleiter (Hütten, Wege, Touren Ausbildung, usw.), Beiräte und Mitglieder des (erweiterten) Vorstandes stecken viel Zeit und Herzblut in ihre Aufgaben.
Daneben gibt es eine größer gewordene Zahl hauptamtlicher Mitarbeiter, die viele wichtige Aufgabenwahrnehmen und dabei nicht nur administrativ arbeiten, sondern auch die Zielvorstellungen mitbestimmen und wichtige Entscheidungen zu treffen haben.
Daher ist es notwendig, dass wir die verschiedenen Rollen erkennen und definieren und für die Arbeit der Gruppen und Arbeitsteams aber auch für die Hauptamtlichen den jeweiligen Handlungsrahmen abstecken. Diese Aufgabe koordiniert und moderiert die Strukturgruppe.
Die Motivation im Ehrenamt ist immer auch die Freiheit mit Mut und eigenen Entscheidungen Ergebnisse zu erreichen. Wir müssen daher mit den Gruppen und Arbeitsteams den erforderlichen Rahmen und die Entscheidungsspielräume erarbeiten, die gewährleisten, dass finanzielle und haftungsrechtliche Konsequenzen auf der einen Seite mit der Freude am Tun ausbalanciert bleiben.
Angesichts der weiteren großen Investitionsvorhaben ist die finanzielle Planung weiter zu entwickeln. Diese Aufgabe habe die Schatzmeister der vergangenen Jahre gut vorbereitet. Ich hoffe, dass sich auch für diese Aufgabe wieder kompetente Mitstreiter finden.
Ich freue mich, wenn ich in der kommenden außerordentlichen Mitgliederversammlung das Vertrauen ausgesprochen bekomme. Ich möchte aber betonen, dass ich meine Mitarbeit an den anstehenden Aufgaben nicht von der Wahl in ein Vorstandsamt abhängig machen will.
Euer
Clemens Appel
Karlsruhe, den 5. September 2019