Der Deutsche Alpenverein ging aus dem am 09. Mai 1869 gegründeten Bildungsbürgerlichen Bergsteigerverein hervor. Die Gründer waren überwiegend unzufriedene Mitglieder des sieben Jahre zuvor (1862) gegründeten Österreichischen Alpenvereins, welche die touristische Erschließung der Alpen nicht nur moralisch und akademisch, sondern aktiv, etwa durch den Bau von Hütten und Wegen unterstützen wollten.
Von 1873 bis 1938 waren der deutsche, der österreichische und der tschechische Zweig des Alpenvereins zum Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DuÖAV) zusammengeschlossen.
1869: Begeisterte Karlsruher Bergsteiger bereiten bei Zusammenkünften im "Bärenzwinger" die Gründung eines alpinen Vereins vor. Es kursiert eine vom späteren Gründungsvorsitzenden Professor Dr. Philipp Platz unterzeichnete Einladung, in der es unter anderem heißt: "Es wird daher die Bildung eines Alpenclubs als Sektion des Deutschen Alpenvereins in Vorschlag gebracht, dessen Zweck sein soll, die Kenntniss der Alpenwelt zu fördern und in periodischen Besprechungen durch Austausch von Erfahrungen und Erlebnissen die Bereisung der Alpen dem Einzelnen möglichst genußreich und nutzbringend zu machen."
31. Januar 1870: Die Sektion Karlsruhe des DAV wird nur neun Monate nach Gründung des Deutschen Alpenvereins mit 16 Mitgliedern gegründet. Gründungsmitglieder waren Karlsruher Persönlichkeiten wie Professor Dr. Philipp Platz (Maler), Victor von Scheffel (Dichter) und Robert Gerwig (Erbauer der Schwarzwaldbahn). Erster Vorsitzender der Sektion wird Professor Dr. Philipp Platz. Die Gründung wurde im "Karlsruher Tagblatt" veröffentlicht.
1877: Die Sektion Karlsruhe unterstützt die Sektion Vorarlberg finanziell beim Bau der Tilisuna-Hütte im Rätikon und dem Madler Haus in der Silvretta mit je 100 Mark.
1877: Freiherr von Teuffel wird Vorsitzender der Sektion.
1882: Einem Aufruf an die "Mildtätigkeit weiterer Kreise" folgend, gehen Spenden in Höhe von 2.921 Mark für die in den Jahren 1878 und 1882 von schweren Wasserschäden heimgesuchten Gegenden der Alpen ein.
1887: Geheimrat Heß wird Vorsitzender der Sektion.
1889: Geheimrat Dr. Gmelin wird Vorsitzender der Sektion.
1890: Es wird eine Kommission bestellt "welcher es obligen soll, auf Grund eingehender Prüfung an Ort und Stelle über eine durch Karlsruhe alleine oder in Verbindung mit Nachbarsectionen zu erbauende Hütte Vorschläge zu machen, wobei als Richtschnur zu gelten hat, dass Lage, Umfang und Ausrüstung lediglich den Zwecken echter Touristen (nicht etwa Sommerfrischler) dient."
1891: Bei einem Ausflug der Sektion wird der Eichhaldenfirst am Karlsruher Grad oberhalb von Ottenhöfen zum ersten Mal erklettert.
1893: Gustav Becker wird Vorsitzender der Sektion.
1894: Nach Gründlichen Erkundungen in den vorangegangenen Jahren fällt der einstimmige Beschluss zum Bau einer Clubhütte am Steinernen Tisch im Gurgler Tal in den Ötztaler Alpen. Der Steinerne Tisch gehörte sechs Bergbauern, die sich bereit erklärten, den Baugrund unentgeltlich an die Sektion abzugeben. Im Übereignungsvertrag ist festgelegt, dass die Sektion lediglich einige Liter guten Rotweins zu spendieren hat. Zur Finanzierung werden den Mitgliedern Hüttenanteilsscheine zu 10 Mark angeboten. Die Anreise zum späteren Standort der Hütte dauerte damals acht bis zehn Tage.
1895: 25-jähriges Bestehen der Sektion. In den vergangenen 25 Jahren wurden 189 Vorträge gehalten, davon waren 169 Reiseberichte und 20 wissenschaftlicher Art. Es wurde aus Vereinsmitteln und durch Spenden (insgesamt 2.068 Mark) eine Bibliothek eingerichtet. Die unzähligen Ausflüge gingen vornehmlich in den nördlichen Schwarzwald.
1895: Erstmals wird eine Frau Mitglied der Sektion. Bisher hatten Damen lediglich als Angehörige von Vereinsmitgliedern am Vereinsleben teilgenommen.
1895: Dem Sektionsvorsitzenden Gustav Becker und Wilhelm Paulcke gelingt die Erstbegehung des Verbindungsgrates zwischen den beiden Hochwildegipfeln.
12. August 1896: Die Fidelitas-Hütte beim Gurgler Ferner in den Ötztaler Alpen wird eingeweiht. Die Einweihungsfeier fand unter Teilnahme von 23 Sektionsmitglieder im damaligen Gasthof "Edelweiß" statt. Der Aufstieg zur Hütte wurde durch schlechtes Wetter verhindert. Sie ist die erste Schutzhütte der Sektion. Gebaut hat sie der Obergurgler Gastwirt Martin Schreiber. Erster Hüttenwirt ist Jakob Gstrein. Die Baukosten beliefen sich auf 10.538 Mark. In der Folgezeit wurden zahlreiche Anstrengungen unternommen, um den Bekanntheitsgrad der Hütte zu steigern. So veröffentlichte der Maler und Bergsteiger Ernst Platz Zeichnungen mit Text in illustrierten Zeitungen.
1904: Der sogenannte Damenweg über den Schwärzenkamm wird dank der Spenden der Damen der Sektion verwirklicht. Er wurde zur Attraktion der Fidelitas-Hütte. Im Auftrag der Sektion wird eine gesicherte Steiganlage zwischen der Nördlichen und Südlichen Hohen Wilde angelegt und nach dem Erstbegeher Gustav Becker benannt.
Mai 1906: Erstmals erreicht ein Skitourist die Fidelitas-Hütten.
1908: Dr. A. Alberti wird Vorsitzender der Sektion.
1913: Dr. L. Daehn wird Vorsitzender der Sektion.
1914: Die Sektion hat zwei weibliche Mitglieder.
1914 - 1918: Während des ersten Weltkrieges ruht das Vereinsleben weitgehend. Den im Krieg gefallenen und den Verwundungen erlegenen 12 Mitgliedern wird später auf der Schönbrunner Hütte oberhalb von Bühl eine Gedenktafel gewidmet.
1915: Prof. Dr. von Zwiedineck-Sudenhorst wird Vorsitzender der Sektion.
1919: Dr. A. Alberti wird Vorsitzender der Sektion.
1921: Karl Schrempp wird Vorsitzender der Sektion.
1921: Dem späteren Vorsitzender Urban Schurhammer gelingt zusammen mit Gefährten die Erstbegehung der Falkenwand am Battert.
1925: Gemeinsam mit dem Ski-Club Karlsruhe errichtet die Sektion die Schönbrunner Hütte (720 m) am Immenstein im Oberbühlertal, Nordschwarzwald.
1926: Errichtung und Einweihung der Madrisa-Hütte im Valzifenztal bei Gargellen/ Rätikon. Die Baukosten betrugen 9.000 Mark, von denen die Stadt Karlsruhe 1.500 Mark gewährte.
1926: Der erste Battert-Kletterführer "Der Battert" wird von der Sektion Karlsruhe herausegeben. Verfasser ist der spätere Vorsitzende Urban Schurhammer.
1927: Dr. Albert Herrmann wird Vorsitzender der Sektion.
1928: Baubeginn der Langtalereck-Hütte. Sie wurde notwendig, da die Fidelitas-Hütte dem Ansturm von Skiläufern nicht mehr gewachsen war.
1929: Eröffnung der Langtalereck-Hütte (Neue Karlsruher Hütte). Die Baukosten betrugen 65.500 Reichsmark. Der Ski-Club Karlsruhe, der mit der Sektion seit Jahren freundschaftlich verbunden ist, unterstützt den Hüttenbau mit Darlehen. Zur Einweihung stiftet der Ski-Club eine Uhr, die noch heute über dem von der Stadt Karlsruhe gestifteten Kachelofen hängt.
1930: Die erste Jugendgruppe der Sektion wird eingerichtet. Sie entstand aus einer Klasse der Kant-Oberrealschule. Diese Klasse wurde vom Sektionsmitglied Erwin Volk in den Pfingstferien zur Madrisahütte geführt. Die begeisterten Schüler bildeten daraufhin, auf Vorschlag des ehemaligen Vorsitzenden Karl Schrempp, im Folgejahr die erste Jugendgruppe der Sektion.
1934: Artur Stanelle wird Vorsitzender der Sektion.
1934: Die Satzung der Sektion wird nach Machtübernahme der Nationalsozialisten an die politischen Verhältnisse und gesetzlichen Vorschriften angepasst (Arierparagraph, Führerprinzip).
1936: Urban Schurhammer wird Vorsitzender der Sektion.
August 1936: Baubeginn des Hochwildehaus.
1938: Der Deutsche Alpenverein (DAV) wird als "Fachverband Bergsteigen" in den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen eingegliedert und nach Kriegsende aufgelöst.
03. August 1939: Das Hochwildehaus neben der Fidelitas-Hütte wird eingeweiht. Die Hütte wurde errichtet, da die Fidelitas-Hütte, trotz der Langtalereck-Hütte, dem Besucherstrom nicht mehr gewachsen war.
01. September 1939: Beginn des Zweiten Weltkriegs (bis 08. Mai 1945).
1944: Durch Bomben wird in Karlsruhe das Sektionseigentum (Archiv, Bibliothek) vernichtet.
1945: Zunächst ist jegliche Art von Vereinstätigkeit von den Besatzungsmächten verboten. Im Herbst nahm die Sektion als zweiter Verein in Karlsruhe die Arbeit mit Erlaubnis der Militärregierung wieder auf. Die Hütten in Österreich sind für die Sektion unerreichbar. Sie hatten den Krieg mit Ausnahme der geplünderten Madrisa-Hütte verhältnismäßig glimpflich überstanden.
1945: Der Österreichische Alpenverein OeAV wird neu gegründet und verwaltet bis 1952 treuhänderisch das Vermögen und den Grundbesitz (Hütten) des DAV.
1946: Heinrich Kastner wird Vorsitzender der Sektion.
1952: Wiedergründung des Deutschen Alpenvereins. Er ist beschränkt auf Westdeutschland und Berlin. Die Sektion Karlsruhe ist eine von 234 Sektionen.
Oktober 1952: Die erste Ausgabe des Sektions-Mitteilungsblatt "Berg Heil" erscheint. Das Mitteilungsblatt erschien zunächst monatlich. Später wurde die Zahl der Hefte auf sechs und schließlich auf vier Ausgaben reduziert.
1957: Josef Hofmann wird Vorsitzender der Sektion.
1958: Rückgabe der Österreicher Hütten an den Deutschen Alpenverein und Beseitigung der Kriegs- und Nachkriegsschäden.
1959: An der Schönbrunner Hütte wird ein Erweiterungsbau fertiggestellt.
1965: Georg Fuchs wird Vorsitzender der Sektion.
Winter 1969/70: Christoph Bolte gründet die Skigruppe.
1971: Helmut Wittber wird Vorsitzender der Sektion.
1976: In der Mathystraße 27 richtet die Sektion eine Geschäftsstelle mit Bücherei und Bergausrüstungslager ein.
1976: Die Sektion verkauft die Schönbrunner Hütte an die Sektion Mannheim. In Folge der zunehmenden Mobilität wurde die Hütte immer weniger genutzt. Auch die notwendigen Hüttendiensttermine konnten nur noch mit Mühe besetzt werden. Zuletzt hatte hauptsächlich die Jugend die Hütte besucht und protestierte gegen den Verkauf. Sie konnte letztlich aber auch nicht die Hüttendienste übernehmen. Die Sektion hatte die Hütte zusammen mit dem Ski-Club Karlsruhe erbaut und betrieben.
September 1979: Fertigstellung der neuen Brücke über den Langenbach. Sie liegt auf dem Weg vom Langtalereck zum Hochwildehaus
1980: Aus der Klettergruppe wird die Hochtouren- und Klettergruppe.
1981: Heiner Baumgarten gründet die Seniorengruppe.
1981: Günther Lehmann wird Vorsitzender der Sektion.
1986: Erweiterung der Langtalereck-Hütte.
1987: Die Sektion Baden-Baden übernimmt eine Patenschaft für das Hochwildehaus.
1992: Am Hochwildehaus wird eine Solaranlage in Betrieb genommen.
1994: Sektionsmitglied Alex Schlönvogt gelingt im Rahmen einer Expedition die Besteigung des K2 (8.611 m) im Karakorum ohne Sauerstoffgerät.
Oktober 1994: Bau und Einweihung des Kletterturms auf dem Aktivspielplatz in der Günther-Klotz-Anlage zusammen mit dem Stadtjugendausschuss der Stadt Karlsruhe.
01. April 1995: Sektionsmitglied Axel Schlönvogt erhält im Rahmen des Sportlerballs die Medaille der Stadt Karlsruhe in Gold.
19.-21. Mai 1995: 125-Jahr-Feier der Sektion Karlsruhe.
1995: Günter Lehmann wird Mitglied des Hauptausschusses des DAV.
1999: Dieter Stuckenbrock erstellt den ersten Internetauftritt der Sektion.
Januar 2000: Mit der Ausgabe 1/2000 erscheint das Sektions-Mitteilungsblatt "Berg Heil" unter neuem Namen "Karlsruhe Alpin".
2001: Die Gruppe Lego (Lustige Erwachsene Gehen Outdoor) wird gegründet.
23. April 2002: Die Mitgliederversammlung beschließt den Bau des Vereinshauses mit Kletterzentrum.
September 2002: Baubeginn des Vereinshauses beim Fächerbad.
2000: Die Sektion ist jetzt unter der Internet-Adresse www.alpenverein-karlsruhe.de zu erreichen.
2003: Die Sektion hat jetzt 4.000 Mitglieder.
12. Februar 2003: Hans Lämmlein, ehemals 2. Vorsitzender, ist nach langer Krankheit gestorben. Er hatte die Idee und die Fähigkeiten zum Bau des Vereinshauses.
19. März 2003: Richtfest des Vereinshaus.
11./12. Oktober 2003: Die Sektion weiht ein eigenes Vereinshaus mit Geschäftsstelle und Gruppenräumen sowie einem DAV-Kletterzentrum mit 666 m² Kletterfläche bei 12 m hohen Wänden ein. Damit beendet die Sektion die 130 Jahre dauernde Periode ohne eigene Vereinsräume, bis dahin hatte sich der Verein in Gasthäusern, Gemeindehäusern, städtischen Einrichtungen und auch in Privatwohnungen versammelt.
9./10. Oktober 2004: Austragung des Finales der Baden-Württembergischen Meisterschaften 2004 und des Baden-Württembergischen Jugendcups 2004 für Sportklettern im Karlsruher DAV-Kletterzentrum "Art of Climbing".
22. März 2005: Nach 24. Jahren als 1. Vorsitzender, legt Günther Lehmann den Vorsitz der Sektion nieder. Er hatte bis dahin die längste Amtszeit eines Vorsitzenden in der Sektion. Als neuer 1. Vorsitzender wurde Andreas Henn gewählt.
7./8. Mai 2005: Austragung des Deutschen Sportklettercups 2005 und des DAV Jugend- und Juniorencups 2005 im Karlsruher DAV-Kletterzentrum "Art of Climbing".
21. März 2013: Susanne Schätzle wird zur ersten Vorsitzenden gewählt. Zum ersten Mal steht der Verein unter weiblicher Leitung.
07. April 2016: Die Mitgliederversammlung beschließt die Erweiterung des Sektionszentrums Richtung Osten. Die geplante Boulderhalle mit rund 400 m² Grundfläche soll die starke Jugendarbeit weiter unterstützen und die Vereinshalle zukunftsfähig machen.
01. Januar 2017: Die Sektion hat jetzt 7.000 Mitglieder.
2018: Am 21. April 2018 wird nach zweijähriger Bauzeit der Boulderhallen-Anbau am Sektionszentrum eröffnet. Die Sektion veranstaltet den ersten nationalen Paraclimbing-Wettbewerb am 09. Juni 2018 und wurde hierfür von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem goldenen Stern des Sports ausgezeichnet.
2021: Karlsruhe wird zur DAV-Pilot-Sektion für Nachhaltigkeit in 2021. Inbetriebnahme PV-Anlage im Sektionszentrum. Jubiläum und Sanierung Fidelitashütte 2021.
März 2022: Die Sektion hat 9.800 Mitgleider.
Quellen:
- Wikipedia (freie Enzyklopädie)
- Mitgliederhefte "Karlsruhe Alpin" und "Berg Heil"
- Festschrift 125 Jahre Deutscher Alpenverein Sektion Karlsruhe.