Am Samstagmorgen trafen sich die Hochtourengeher um 7 Uhr vor der Langtalereckhütte, wo wir nach einem kurzen Materialcheck aufbrachen. Das Wetter war atemberaubend: ganze 150m Sicht. Das war am Anfang noch ganz okay, da wir zuerst einem Wanderweg folgten, aber irgendwann ging es dann querfeldein und ohne Eriks Ortskenntnisse wären wir eventuell auch im Kreis gelaufen.
Nach etwa 2h Zustieg waren wir am Fuße des Gletschers angelangt. Nun hieß es Gurt, Helm und bei Bedarf Gamaschen anziehen, Pickel/Stöcke zücken und rein in die Seilschaft. Wir waren 3 Gruppen, zwei sechser und eine siebender. Eriks Gruppe ging voraus, danach kamen die von Kai und Merlin geführten Seilschaften. Leider war die Sicht nach wie vor schlecht und das Ziel nicht erkennbar. So kam es, dass sogar 2mal das Navi gecheckt werden musste – äußerst unauffällig und im Gehen natürlich. Dennoch kamen wir ohne Zwischenfälle gut voran und waren um ca. 11 Uhr am Gipfel. Die letzten Meter banden wir uns aus der Seilschaft aus und erklommen mit der Benutzung der einen oder anderen Hand den Hinteren Seelenkogel.
Oben hieß es dann Vesper, Gipfelschokolade und / oder Gipfelschnaps. Es folgte ein Beweisfoto und schon hieß es wieder Abmarsch. Kurz bevor wir aufbrachen kamen tatsächlich noch zwei Südtiroler von der anderen Seite in kurzer Hose! Die mögen ja keinen Gletscher auf ihrer Seite haben, aber kalt war’s dort bestimmt auch…
Nach dem kurzen Abstieg banden wir uns alle wieder in die Seilschaften ein. Wer wollte konnte jetzt die Steigeisen anziehen, was die meisten gemacht haben. Nun ging es in der Aufstiegsspur wieder abwärts, wobei Eriks Gruppe eine kleine Abkürzung nahm. Das führte innerhalb dieser Gruppe zu großer Verwirrung: mancher dachte, man ginge auf der anderen Seite des Berges ab, und manche hielt eine der anderen beiden Seilschaften für eine Gruppe Steinböcke (Geschlechter frei erfunden). Nun ja, vielleicht war ja auch der Schnaps daran schuld.
Auf jeden Fall kamen alle Teilnehmer wieder heil am Fuße des Gletschers an. Alle waren noch voller Energie und Wissensdurst, woraufhin die Seilschaftsführer eine Einführung/Auffrischung der Spaltenbergung per „loser Rolle“ und einen kleinen Steigeisenkurs im Blankeis gaben. In der Zwischenzeit war auch das Wetter besser geworden und man konnte endlich das herrliche Panorama genießen. Gegen 15 Uhr wurde dann in Richtung Karlsruher Hütte aufgebrochen, wo die ersten gegen 17 Uhr ankamen.
Eine traumhafte Tour und tausend Dank an Erik, Kai und Merlin, die uns alle heil hoch und runter geführt haben sowie unsere Grundkenntnisse für Gletscherbegehungen auffrischten.
Lisa