„Skikurs, das habe ich zuletzt vor 20 Jahren gemacht!“ So oder ähnlich erging es vielen, als wir uns Freitagnachmittag auf den Weg nach Tirol machten. Nach Quartierproblemen in Flims zog es uns nach Nauders an den Reschenpass. Bei Ankunft wurden wir von der freundlichen Hauschefin empfangen und in unser Quartier geführt. Treppe runter in den Keller, vorbei an saunierenden Hausgästen ins 8-Bett-Zimmer. Im angrenzenden Bad stand ein weiteres Doppelstockbett, sodass wir auf die 10 Schlafplätze kamen. Das Gefühl von Hüttenatmosphäre machte die Runde. Auf Grund der Nachbarschaft zur Sauna wurde die ebenfalls direkt mal angetestet, bevor es noch eine Abendvesperrunde im Gemeinschaftsraum gab. Als die Gruppe vollständig war, informierten uns Birgit und Ralf noch über das Programm der nächsten zwei Tage, bevor es zu Bett ging.
In den Infos zum Kurs war von einem guten Frühstücksbuffet die Rede gewesen. Die Erwartungen wurden übertroffen. Hervorzuheben sind das überragende Müsli und der Kaffee mit ordentlich Zug. Gestärkt für den Tag fuhren wir kurz über den Reschenpass nach Italien, um das Skigebiet Schöneben zu erkunden. Nachdem wir uns warm gefahren hatten, teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Wer jetzt denkt, Tiefschnee los geht’s, der täuscht sich. Das Fahren abseits der Piste mussten wir uns erst erarbeiten. So ging es erstmal um die richtige Skiposition. Vorlage, Schienbeine nach vorne, ruhiger Oberkörper. Raus aus der Komfortzone! Übungen zu verschiedenen Kurvenradien und Beinstellungen. Das sah zu Beginn alles noch wild aus, trotzdem erzielten wir schnell Fortschritte. Dann ging es ins Gelände neben die Piste mit dem Versuch das Gelernte jetzt im zerfahrenen Schnee anzuwenden. Erstmal so na ja. Runter fahren, wieder hoch liften nochmal und ja schon „bissle“ besser und nochmal. Birgit und Ralf gaben jedem Einzelnen von uns Tipps, sodass jeder sich an seiner Baustelle verbessern konnte.
Zur gemeinsamen Mittagspause wollten wir uns auf einer Hütte treffen. Nach vergeblicher Suche, gepaart mit Kommunikationsproblemen, weil die Handys im Flugzeugmodus geschaltet waren, um die LVS nicht zu beeinflussen, trafen wir uns dann mit etwas Verzug. Nach der Pause ging es erst mal wieder auf die Piste. Wir lernten das Umspringen, welches für Bruchharschfahren notwendig ist. Also Vorlage, Stockeinsatz und hinten hoch. Ok. Fehleranalyse von Ralf abholen, liften und wiederholen. Zwischendurch kämpften wir uns noch eine Buckelpiste runter. Hügel schlucken, hoch und tief. „Ihr müsst dem Hang die Richtung vorgeben, nicht der Hang euch!“, lautete Ralfs Anweisung. Am Ende vom Skitag trafen sich beide Gruppen, um eine gemeinsame Talabfahrt zu machen. Birgit hatte Pulverschnee entdeckt. Schnell noch ein LVS Check, bevor Birgit mit den Worten vorfuhr: „Wer bei dem Schnee umsteigt, der bekommt Stockschläge!“ So konnten wir die letzte Abfahrt noch mit etwas Powder genießen. Zurück im Quartier und nach Verhandlungen mit dem Hauschef, wurde extra für die Reisegruppe Hegner die Sauna angeheizt. Saunameister Mostafa sorgte mit seinen Aufgüssen dafür, dass jeder ins Schwitzen kam. Nach dem anstrengenden Tag freuten wir uns auf das Abendessen im Gasthof „Zum goldenen Löwen“, wo wir zehn Plätze reserviert hatten. Gut gesättigt ging es zurück ins Quartier und der Abend klang mit ein paar Flaschen Rotwein aus.
Am nächsten Tag fuhren wir ins Nauderer Skigebiet „Bergkastel“. Beim Einfahren auf der schwarzen Piste sammelten wir nebenbei die Skier und Stöcke eines „Endverbrauchers“ (O-Ton Ralf) ein. Schnell ging es wieder auf die Buckelpiste, dort hieß es „Hotline“ fahren oder auf dem Hügel drehen. Jeder, wie er mochte. Hügelschlucken wurde dann mit dem Motto: „Raus ausder der Komfortzone!“ an der Pistenkante geübt. Diese Übung hatte einen Stockbruch zur Folge. Kurzerhand konnte sich Claudia mit Hilfe eines freundlichen Mitarbeiters der Bergbahnen Nauders pinkfarbene Ersatzstöcke organisieren. Der Angestellte entschuldigte sich sogar, dass er keinen passenden Teleskopstock parat hatte. Zur Mittagspause trafen sich beide Gruppen wieder im Bergrestaurant. Als Favorit erwies sich hier das Knödel Dreierlei. uette
Nach dem Mittagessen und dem Fachsimpeln von Vor- und Nachteilen von Pin-Bindungen und einer Variantenabfahrt machten wir uns wieder auf die Suche nach Powder, den Birgit mit ihrer Spürnase entdeckt hatte. Zwischendurch ging eine Pin-Bindung beim Schlepplift fahren einfach auf, der Ski machte sich selbständig und ein Argument mehr, für die Rahmenbindung, war gefunden. Als jeder wieder seine Ski zusammen hatte, begaben wir uns, begleitet von lauter Schlagermusik der Bergstation, auf die letzten Abfahrten, in den zum Teil unberührten Tiefschnee! Bis 3 Minuten vor Liftschluss wurde der Skitag ausgenutzt, bevor wir uns auf die Heimfahrt begaben.
Fazit: Jeder Teilnehmer konnte seine Skitechnik verbessern und mitnehmen worauf er in Zukunft achten muss. Jetzt lautet die Devise den Rest des Winters noch zu nutzen und üben, üben, üben! Einen großen Dank an Birgit und Ralf, für die super Organisation und das Skilehren sowie an die ganze Truppe für die gute Gemeinschaft.
Till