Mit einer heranziehenden Warmfront im Rücken sind wir frühmorgens voll motiviert in den Bregenzerwald gestartet. Dort traf unsere bunt zusammengewürfelte Gruppe auf den zweiten Übungsleiter: Tobi. Nach dem ersten großen LVS- und Material-Check, starteten wir den Aufstieg zum Neuhornbachhaus. Während wir noch bei schönem Schneefall losliefen, ging es leider bald nur noch im Regen weiter. Dafür konnten wir, nach unserer theoretischen Lawinenkunde, so schon die ersten Nassschneelawinen am gegenüberliegenden Hang beobachten. Nach etwa 800Hm haben wir komplett durchnässt endlich das Neuhornbachaus erreicht.
In der Hütte angekommen, wurde erstmal der vielseitig genutzte Kellerraum (oder auch die “Tropfsteinhöhle der Skifelle“) inspiziert. Dieser war nicht nur Trockenraum, sondern auch Bar, Wellnessoase und Abstellkammer. Dann haben wir die Zimmer bezogen und vor dem Essen gab es direkt noch eine Stunde Kartenkunde. Nach dem Essen haben wir in zwei Gruppen den Aufstieg für den nächsten Tag geplant: eine Gruppe ging zum Falzerkopf und die andere zum Steinmandl.
Nachdem es fast die ganze Nacht, laut Hüttenwirt sogar bis 2000m, durchgeregnet hatte, ging es morgens, natürlich nach einem großen LVS-Check, los zum Steinmandl oder Falzer Kopf. Uns im nassen Schnee und Nebel zurechtzufinden, war ein Problem, welches uns fast den ganzen Aufstieg begleitete. Mit vielen Checkpoints und zeitweise einer leicht besseren Sicht erreichten wir schließlich den Gipfel, wobei wir die letzten Meter sogar zu Fuß gehen mussten. Bei unserer ersten Abfahrt machten wir an einem Lawinenkegel der letzten Tage halt, um die Verschüttetensuche nun auch in der Praxis zu üben. Die Zeit verflog und als wir wieder an der Hütte ankamen wurden wir im Keller erstmal von nackigen Gästen im Whirlpool begrüßt. Abends gings dann wieder an die Tourenplanung und danach nur noch erschöpft ins Bett.
Am Samstag gings für uns zum Falzer Kopf und für die anderen diesmal zum Steinmandl. Es war zwar wieder keine Sonne zu sehen, aber Hauptsache klare Sicht, sodass man zum ersten Mal die umliegenden Gipfel erkennen konnte. Zu Beginn des Aufstiegs übten wir die Spitzkehre, was bei allen auch direkt recht gut klappte. Als wir beim eigentlichen Aufstieg den Grad zum Gipfel erreichten, konnte man in das anliegende Skigebiet schauen, welches im Vergleich zu unserer Tour recht langweilig wirkte. Am Gipfel angekommen konnten wir zum Hehlekopf hinüberschauen, das Ziel für Sonntag. Von hier war geplant zum Neuhornbachjoch abzufahren um noch eine kleine Rundtour anzuhängen. Da wir den Hang von oben aber nicht gut einsehen konnten, gings für uns neben unserem Aufstieg wieder runter, was uns bis jetzt die beste Abfahrt bescherte. Wir beschlossen jetzt doch noch von unterhalb zum Neuhornbachjoch aufzusteigen. Allerdings gerade die Felle aufgezogen, zog es so zu, dass man nur 10m weit sehen konnte und uns blieb nichts anderes übrig als zur Hütte abzufahren. Kurz vor der Hütte wollten wir uns noch den Aufbau der Schneedecke anschauen, es hieß also wieder schaufeln. Die Schneedecke war hier 2,20m tief, das Schaufeln dauerte also recht lang und bis wir die Hütte erreichten war es schon wieder 17 Uhr. Für Sonntag war neben der Abfahrt auch noch eine kleine Rundtour oder eine etwas längere Tour zum Hehlekopf geplant.
Am Sonntag hatten wir einen strikten Zeitplan. Wir wollten nämlich unbedingt über das Neuhornbachjoch runter zum Gerachsattel und dann zum Hehlekopf aufsteigen. Mal wieder ging es in dichtem Nebel los hoch zum Joch. Dort angekommen galt es den kritischen Abfahrtshang auf der gegenüberliegenden Seite zu beurteilen. Nach längerer Diskussion und Anwendung des Lawinen-Mantras beschlossen wir einzeln die Abfahrt zu wagen. Als alle gut unten angekommen waren ging es weiter zum Gerachsattel. Von dort mussten wir uns nicht die Mühe machen eine neue Spur anzulegen, da uns gerade eine große Gruppe bereits auf der Abfahrt entgegenkam. Dank Spur kamen wir trotz dichter werdendem Nebel gut voran und erreichten den Kamm knapp 50 Höhenmeter unter dem Gipfel. Da die Sicht gleich Null war, beschlossen wir von hier abzufahren – orientiert haben wir uns an der Aufstiegsspur. Wegen des nächtlichen Neuschnees von gut 15cm war diese Abfahrt mit die Beste. Bei der Mittagspause sah man dann für einige Minuten auch ein Stück vom blauen Himmel, was allerdings leider nicht lange hielt und beim Gegenaufstieg zurück zum Neuhornbachjoch war es auch schon wieder zugezogen. Bei der Letzten Abfahrt hielten wir nochmal kurz an der Hütte um die vergessenen Sachen einzusammeln und fuhren dann über den eisigen Forstweg zurück zu unserem Startpunkt.
Von hier gings nach einem spannenden Wochenende mit viel Lawinenkunde und dichtem Nebel zurück nach Karlsruhe.