Zum Jahresauftakt hatten sich die Alten Maschinen eine ganze Reihe Hausaufgaben in ihr Heft geschrieben. Individuelle Trainingsziele, gleich mehrere gemeinsame Ausfahrten für das kommende Jahr und natürlich jede Menge alpine Klettertouren.
Das lange Wochenende um den ersten Mai wurde auserkoren, um diese Aufgaben anzugehen. Die Wettervorhersage für das Tessin war nicht völlig mies und so packten sieben alte Maschinen Halbseile und Reibungskletterschuhe ein und machten sich auf den Weg auf die Alpensüdseite.
Nach langer Autofahrt mit dem unvermeidlichen Stau schlugen wir unsere Zelte auf dem Campingplatz Piccolo Paradiso in Avegno auf. Keine schlechte Wahl, wenn man mal von der nächtlichen Discobeleuchtung absieht.
Am Samstag besuchten wir alle zusammen den Sektor Max Frisch im Valle Onsernone und machten uns mit den typischen tessiner Gneisplatten vertraut. Für manch einen wurde es auch der sprichwörtliche Sprung in's kalte Wasser, denn auch die einfachste Route am Fels stellte sich als ungewohnt anspruchsvoll heraus und der Absprung vor dem ersten Haken endet – glimpflich – in der Schmelzwasserpfütze am Einstieg. Aha, der Filidor-Verlag hat hier auch 6a in sein Topo geschrieben, während im SAC-Führer 5a+ steht. Nagut, im zweiten Anlauf klappt's dann und die weiteren Seillängen bieten Plattenschleichen par excellence.
Neben dem Blick auf die anderen Seilschaften (die Frauen waren in der Mehrzahl) verschönerten Berge mit frischem Schnee bei fantastischem Wetter die Aussicht.
Am Abend gab es dann auf dem Campingplatz eine Fiesta mit erstaunlich guter Livemusik und der ein oder andere konnte nicht widerstehen Salsa zur Rockmusik zu tanzen. Nun ergab auch die Discobeleuchtung Sinn.
Sonntags machten sich dann zwei Seilschaften wieder auf ins Valle Onsernone zur Route Dimitri. Die alpine 10SL-Tour konnte alle mit athletischen Klettereien in anhaltend, steilem Fels bis zum Grad 7a begeistern. Hier ging es also um Trainingsziele wie Kraftausdauer und Maximalkraft. Alvaro ließ sich selbst in den schweren Seillängen den Rucksack nicht abnehmen, um die Kraftausdauer auf die Probe zu stellen.
Die verbleibende Seilschaft zog es zur Route Quarzo im Sektor Sperone (Valle Maggia). 11 Seillängen bis 6a, eine Hälfte plattig, die andere steil. Hier ging es in erster Linie um zügiges Vorsteigen und Effizienz. Der fast schon legendäre Ruf der Route sorgte jedoch dafür, dass wir hier nicht die einzigen waren - was uns einerseits zur Geschwindigkeit anspornte (Seilschaft unter uns), uns andererseits aber auch immer wieder ausbremste (Seilschaft über uns).
Am Feiertag verhinderte dann starker Regen weitere Felsabenteuer und die Zelte wurden abgebrochen. Hier geht auch Dank an David in Kanada, dessen riesiges Zelt uns ein gemütliches Frühstück trotz Regen ermöglicht hat.
Insgesamt war es eine gelungene Ausfahrt, wir hatten viel Spaß zusammen und das Tessin wird uns vermutlich bald wiedersehen.
Hanna, Alvaro, Martin, heinzel
Unterkunft: Camping Piccolo Paradiso, Avegno
Routen im Valle Onsernone: La Vegia (5c, 4SL), Ad un Angelo caduto dal cielo (6a, 1.-4. SL), Trango (6b, 3SL), Placche di Paleria (6c, 5SL), Lo penso Positivo (7a, 1. SL), Dimitri (7a, 10SL)
Routen im Valle Maggia: Via Quarzo aka Speroni (6a bzw. 5b A0, 11SL)