Nachdem die abendliche Wanderung am Battert letztes Jahr wegen Schlechtwetter ausfallen musste, hofften wir dieses Jahr auf ein kurzes Schönwetterfenster. Beim Start am Battertparkplatz donnert es noch zweimal, es bleibt aber trocken und rasch verziehen sich die Wolken.
12 Wanderer machen sich auf den Weg, um über schmale, fast schon alpine Pfade zwischen den Felsen den Battert und seine charakteristischen Arten wie Felsenbirne, Eberesche, Linde, Ulme, Tanne, Heidelbeere, Weiße Hainsimse, verschiedene Farne und Gräser und die Pflanzengesellschaften, die sich daraus aufbauen. Eine Besonderheit des Batterts ist der extrem seltene Billots Streifenfarn, den es in Baden-Württemberg nur am Battert gibt, wo er in wenigen Pflanzen in Felsspalten vorkommt.
Auch wenn die Felsen seit dem 19. Jahrhundert, als hier die ersten Wege angelegt und erste Klettertouren erschlossen wurden, ein vielbesuchtes Ziel für Wanderer und Kletterer sind, konnte sich die Natur ihre Ursprünglichkeit weitgehend bewahren. Dazu bei trägt auch der Bannwald um die Battertfelsen bei, der aus der menschlichen Nutzung genommen wurden, damit sich hier ein urwaldähnlicher Zustand entwickeln kann. Schon heute sind hier natürliche Waldgesellschaften wie der Tannen-Buchenwald, Ahorn-Schluchtwald und Birken-Ebereschen-Blockwald zu erleben und der Totholzanteil um einiges höher als in normal bewirtschafteten Wäldern. Beste Voraussetzungen auch für Tierarten wie Schlingnatter, Mauereidechse, Sägebock und Hirschkäfer. Mit die beste Stelle, um das Zusammenspiel aus Wald und Fels zu bestaunen, ist die Felsenbrücke. Die ist im Frühjahr wie die linke Wandpartie der Badener Wand aber meist geschlossen, damit Wanderfalken und Kolkraben hier in Ruhe brüten und ihre Jungen aufziehen können, bevor der Fels wieder für Kletterer und Wanderer frei gegeben wird. Damit das reibungslos funktioniert, sind die Kletterer des Arbeitskreis Battert immer im Austausch mit der Naturschutzverwaltung, um hier flexible Lösungen zum Schutz der Natur zu finden.
Einen ähnlich schönen Ausblick hat man vom Falkenfels an der Bergwachthütte. Die zerklüfteten Felsschluchten mit den von Bändern durchzogenen Massiven haben eine lange, bewegte Entstehungsgeschichte hinter sich, die vor 250 Mio. Jahren begann. Erdbeben, Vulkanausbrüche Ablagerungen aus dem Erdmittelalter und vor 60 Mio. Jahren die Senkung des Oberrheingrabens formten die Porphyrfelsen, die durch heiße Dämpfe und die darin gelöste Kieselsäure durchdrungen und so vor starker Erosion geschützt wurden. Nach 2,5 Stunden waren wir wieder am Battertparkplatz, hatten etwas über die Geschichte und Natur am Battert erfahren und Kontakte geknüpft mit Mitgliedern der Sektion Baden-Baden. Die Naturschutzreferenten beider Sektionen, aus Baden-Baden Peter Kalmbacher, hatten zu dieser gemeinsamen Aktion eingeladen.