Zur Sektionsfahrt 2016 auf die Langtalereckhütte hatten wir mit 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine hohe Beteiligung. Sehr schön war es, daß wir viel Unterstützung durch Tourenleiter/innen hatten. So konnten wir allen etwas bieten – vom Klettersteig über Wanderungen zur Hochtour.
Freitags wurde schon im Aufstieg der Obergurgler Klettersteig begangen. Am Samstag gingen 3 Gruppen auf den Hinteren Seelenkogel, 2 Gruppen begingen den Schwärzekamm-Klettersteig und 2 Gruppen nahmen sich die Wanderung zum Ramolhaus über die Querung des Gurgler Ferners vor. Das Wetter spielte mit – aber natürlich wäre wolkenloser Himmel und Sonnenschein noch schöner gewesen.
Samstag abends war Gelegenheit zu Gesprächen und Kennenlernen. Susanne brachte uns mit einem Ratespiel Daten und Fakten zum Alpenverein und seinen Hütten nahe. Die Situation beim Hochwildehaus war immer wieder Thema der Gespräche.
Sonntags ging eine Gruppe bei bestem Wetter noch zum Hochwilde-Nordgipfel. Der Schwärzekamm-Klettersteig und der Obergurgler Klettersteig wurde begangen.
Vielen Dank an alle für die Beteiligung und das tolle Wochenende. Von einigen Touren gab es Berichte die wir euch nicht vorenthalten wollen.
Erik Müller
Klettersteig am Freitag
Die sportliche Zielsetzung des Sektionsausflug war mich mich die Klettersteigeinführung. Als Anfänger war mir nur die Existenz des Schwärzenkamm-Klettersteigs bekannt. Bei der Busfahrt wurde angekündigt, den nicht spektakulären Aufstieg zu Langtalereckhütte über den Obergurgler-Klettersteig aufzupeppen.
Nach 20min Zustieg ging es schon los: Sicherungen anlegen, Einweisung, Partnercheck und direkt schon ein Highlight: Eine Brücke im Nepal-Stil. Die lange, hohe Brücke über die Gurgler Ache ist sorgfälltig mit schief montierten Trittbrettern ausgestattet. 2 weitere, schwankende Seilbrücken sollten noch folgen. Einfache Passagen wechselten mit Mut-Ecken und steilen Abschnitten ab. Die Schwierigkeit der Schlüsselstelle war mit C/D angegeben. Der Klettersteig ist mit Aktionenelementen ausgestattet und bot einen tollen Unterhaltungswert. Der Durchstieg ist zwar mit 45 min angegeben, aber die spielerischen Elemente und die vielen Fotostellen haben uns viel länger in der Route festgehalten. Die Begeisterung war so hoch, dass wir am Sonntag auf dem Rückweg gleich nochmal durch den Klettersteig gestiegen sind.
Uwe Effelsberg
Hochtour zum Hinteren Seelenkogel (3489 m)
Am Samstag früh gingen 15 Teilnehmer mit Stefan und Florian los zum Hinteren Seelenkogel. Der Weg führte uns zunächst auf mittlerer Höhe entlang des Langtales Richtung Langtaler Joch. Durch die geschickte Führung von Stefan fanden wir problemlos den Einstieg in das Geröllfeld des Mittleren Seelenkogels. Spannend wurde es am Rande des Gletschers, wo wir unsere Kletterausrüstung anlegten und uns in 3 Seilschaften einbanden. Souverän gelangten alle 3 Seilschaften zeitgleich bei durchwachsener Sicht am Gipfel an. Nach einem ungewohnt ausgiebigen Picknick machten wir uns mit Riesensätzen und viel Spaß wieder an den Abstieg. Den Nachmittag ließen wir bei Kaffee und Topfenstrudel in der Langtalereckhütte ausklingen.
Oliver Reiling
Wanderung zum Ramolhaus
Die Freunde des Wanderns hatten Gelegenheit an einer Tour zum Ramolhaus mitzumachen. Die Bedingungen waren gut. Schönes Bergwetter war vorhergesagt. Bernhard, der unsere Gruppe anführte, war den Weg am Vortag schon gegangen und wusste, dass das Gelände an der Stelle, an der sich der Gletscher zurückgezogen hat, passierbar war. Das war die letzten Jahre keine Selbstverständlichkeit. Mit Gisela und Uli schlossen sich uns zwei weitere Wanderführer an. Damit war die Gruppe super betreut.
Beim Aufbruch fehlte dann doch der Sonnenschein, der Himmel war eher verhangen. Das hatte auch sein Gutes, schließlich geht es zum Ramolhaus überwiegend bergauf. So blieb uns ein schweißtreibender Aufstieg erspart. Bis zum Gletscher folgten wir einem guten Wanderweg. Auf dem Gelände des ehemaligen Gletschers war ich überrascht, wie zahlreich und gut die Markierungen waren. Ich hatte schlecht ausgezeichnetes Gelände erwartet, und dass man ohnehin eine Passage jenseits der Markierungen finden müsste. Das war nicht so, offensichtlich hatte sich das Gelände etwas stabilisiert. Beim Blick Richtung Tal konnten wir Reste des alten Wegs erkennen, der früher über den Gletscher ging. Dort wären wir nicht mehr weitergekommen. Der Blick Richtung Berg zeigte uns eine weitere Folge des Klimawandels. Wir hatten wir Sicht auf das Hochwildehaus. Am Vorabend hatten wir erfahren, dass es nicht mehr geöffnet werden kann und wahrscheinlich abgerissen werden muss. In der Mehrzahl der Gruppe kam das Bedürfnis auf, den Rückweg über die Hütte zu nehmen, damit wir uns von dem Haus verabschieden konnten.
Bergauf war der Weg an ausgesetzten Stellen gut mit Seilen gesichert, ein paar Eisentritte gaben zusätzlichen Halt. Im Ramolhaus angekommen wurden wir mit selbstgebackenem Kuchen oder mit Deftigem belohnt, während draußen ein Nieselregen niederging.
Der Weg nach unten ging zügig. Am Abzweig zum Hochwildehaus trennte sich die Gruppe auf. Einige gingen direkt zurück, die Mehrheit nahm den Weg über das Hochwildehaus. Auf der Veranda improvisierten wir ein Picknick und sonnten uns ein wenig. Der Blick auf das Haus war eindrucksvoll. Die neuen Stützen des Hauses zeugen davon, dass hier gerade noch viel Arbeit investiert worden ist. Und trotzdem ist das Haus nicht zu retten. Beim Abstieg lief alles glatt und alle freuten sich auf das Abendessen in der Langtalereckhütte.
Dieter Hahn
Klettersteig am Sonntag
Nachdem wir die Hochtour am Samstag erfolgreich gemeistert hatten saßen wir Abends in einer gemütlichen Runde zwischen jeder Menge Kletter- und Wanderbegeisterten aus Karlsruhe und Umgebung.
Am nächsten Tag war Abstieg geplant, aber das Wetter sollte genial werden, da könnte man die Zeit doch noch nutzen?
Ein paar Stunden später, nach einem kurzen Auf und Ab, befanden wir uns auch schon am Eingang des Klettersteigs. Ganz schön steil, dachten wir als wir uns bereit machten für die Kletterei. Im ersten Abschnitt kommt direkt eine der kniffeligsten Stellen mit einem leichten Überhang, da kann man dann sehen ob es machbar ist oder nicht. So hatten uns die Anderen beruhigt. Man muss dazu sagen, dass wir zu diesem Zeitpunkt kaum Erfahrung mit Klettersteigen vorweisen konnten. Aber der Wille war stark, auch diesen Fels zu erklimmen.
Außerdem: im Überhang wieder absteigen ist auch nicht so doll, also Augen voraus und die mangelnde Technik durch erhöhten Krafteinsatz kompensieren.
Umso höher man stieg umso besser klappte auch das ständige Ein- und Aushaken und umso genialer wurde die Aussicht um uns. Das Wetter war in der Tat grandios! Die Erfahreneren waren schon vorgestiegen, doch Stephan, unser Bergführer des Vertrauens, wartete immer wieder nach kurzen Abschnitten auf uns und gab uns an den schwierigeren Stellen hilfreiche Tipps. Dabei schling sich der Steig von links nach rechts und von leichten Überhängen zu senkrechten Felswänden, bis hin zu kleinen Gehpassagen. Es wurde einem alles geboten was das Klettersteigherz höher schlagen lässt. Auch beim Klettern über ausgesetzte Felsecken wurde man immer wieder durch den verspielten Verlauf der Route überrascht. Ein toller Klettersteig! In der Ferne konnte man die grandios gelegene Langtalereckhütte erkennen und das wunderschöne Gurgler Tal genießen.
So vergingen die ca. 3 Std im Flug. Oben an der Kuppel angekommen, saß der Rest der Gruppe schon gemütlich zusammen, die Sonne und das Jausenbrot genießend. Nach einer kurzen Rast machten wir uns auch wieder auf den Weg über die langgezogene Moräne durch das Tal zur Hütte. Ein weiterer atemberaubender Tag neigte sich so zu Ende. Eine klasse Abschluss der Sektionsausfahrt Karlsruhe 2016!
Annegret Scheibler, Daniel Sakai